Letzten Freitag erwartete das Publikum in ausverkauften Teatro Villamarta in Jerez ein besonderer Abend. Mit einem besonderen Gitarristen. Santiago Lara ist nicht nur ein hervorragender Gitarrist, sondern auch einer der begabtesten Komponisten des Panoramas, was er an diesem Abend wieder einmal unter Beweis stellte.

Den Beginn machte er mit dem Concierto de Aranjuez von Joaquín Rodrigo, einem der berühmtesten Gitarrenkonzerte mit Orchester, das von vielen Musikern anderer Sparten interpretiert wurde, unter anderem von Miles Davis auf seiner CD Sketches of Spain.

Besonders im zweiten Satz, der wohl auch der bekannteste ist, verzauberte Lara durch sein sensibles Spiel, seine Präzision und sein Gefühl für Stimmungen, einfach wunderbar.

Als Zwischenspiel interpretierten David Lagos und Mercedes Ruiz eine Cantiñas, ohne Musikbegleitung, vor einem flimmernden Vorhang, der verzichtbar gewesen wäre, aber dennoch: so ist der Flamenco heute: frei, wandelbar und schön.

2 SALUDO Kopie

In der zweiten Hälfte des Abends gab es dann eine Premiere: Das erste Konzert für Gitarre und Orchester von Santiago Lara.

1° Concierto para guitarra y orquesta de SantiagoLara 2023

Allegro

Adagio

Garrotín Vivo

Der erste Satz begann heftig und temperamentvoll, eine mitreißende Melodie, bei der das Orchester ziemlich beschäftigt war und Santiago Lara auch. Schnelle Läufe auf der Gitarre und eine eingängige Melodie erfreuten das Publikum und Melchora Ortega, die im Publikum saß, hatte endlich Gelegenheit ihre Jaleos loszuwerden. Das Adagio erinnerte in seiner Melodieführung ein wenig an Maestro Rodrigo, war aber auch sehr gelungen, es fehlte die Tragik aber nicht die Tiefe und der Garrotín Vivo als dritter Teil eine schöne Idee und erfrischend fröhlich. Das Orchester Álvarez Beigbeider begleitete meisterhaft, Perico Navarro an der Perkussion bot eine stabile Basis und als der letzte Ton verklang, stand das Publikum und spendete Standing Ovations. Ein großartiger Abend.

Gala ‚Sonidos españoles’

Teatro Villamarta

17. November 2023

Text: Susanne Zellinger

Fotos: Ágata Sandecor