Esperanza Fernández stammt aus einer der wichtigsten Gitano-Flamencodynastien der Geschichte. Triana, Lebrija, Ronda, Marchena, Osuna und noch viele mehr – es gibt kaum einen bedeutenden Ort in der Flamencogeschichte in der die Familie nicht vorkommt. Ihr Vater Curro Fernández war einer großartiger Sänger, ihre Mutter Pepa aus der Familie der Pinini in Lebrija ein wichtiges Mitglied der ‚Familia Fernández’ mit der Esperanza schon als junges Mädchen auf der Bühne stand. Gemeinsam mit ihren Brüdern, dem Gitarrist Paco Fernández und dem Bailaor Joselito Fernández.

Esperanza wurde 1966 geboren als erstes der 4 Kinder und ihre Mutter erinnerte sich, dass Esperanza schon als sie ganz klein war auf die Musik reagierte, sie legte ihr eine Platte auf von “Persecución” ihres Onkels El Lebrijano und Esperanza begann zu tanzen, so auch auf allen Fiestas und Ferias, auf die sie ihre Mutter mitnahm, wenn Curro nicht da war. Als sie 3 oder 4 Jahre alt war, begann sie Fandangos de Huelva zu singen und die ganze Familie stand um sie herum und war begeistert. Das wird eine Künstlerin, sagten sie alle. Und so wurde sie schon mit 7 oder 8 Jahren in der Academia von Pepe Ríos angemeldet. Sie war hübsch und begabt, aber ihre Tante Concha Vargas sagte, ja schon, aber irgendetwas fehlt ihr, was sollen wir nur machen?

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Das Problem löste sich dann von selbst, als Esperanza eines Tages auf einer Tournee für ihren Vater tanzen sollte. Curro begann zu singen und Esperanza tanzte den Beginn, die erste Strophe und dann plötzlich blieb sie stehen, sie konnte keinen Schritt mehr machen und Curro sang die Strophe noch einmal und noch einmal, Esperanza flüchtete von der Bühne und Curro musste seine Soleá alleine beenden.

Schon kurz darauf zeigte sich, was alle erwartet hatten: Esperanza war eine hochbegabte Sängerin. Ihr großes Debut feierte sie an der Seite von Enrique Morente im Teatro Maestranza in Sevilla, sie sang auf der letzten CD von Camarón de la Isla “Potro de rabia y miel” und sie wurde eine der wichtigsten Interpretinnen von “El amor brujo” von Manuel de Falla, das sie mit drei verschiedenen Orchestern aufgenommen hat.

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Sie hat unzählige Auszeichnungen und Preise erhalten, zuletzt in diesem Jahr den XXXIII GIRALDILLA FLAMENCA de Lebrija. Und das Schönste an der Geschichte ist: Die Saga geht weiter: ihre Söhne, der Cantaor David und der Perkussionist Miguel stehen immer öfter mit ihr auf der Bühne.

Esperanza Fernández ist eine der bedeutendsten Frauenstimmen im Flamenco und am Eröffnungsabend des Festivals Círculo Divino wird sie bei der Weltpremiere von José Manuel Álvarez Stück MUERDELIMONES zu hören sein.

CírculoDivino

Vienna Flamenco Festival  

Theater Odeon

Muerdelimones

05.10.2023, 20:00

https://circulodivino-festival.com/

Titelbild: Fidel Meneses