„De la Luz“ ist der schlichte Name des Debut-Soloalbums von Manuel de la Luz, das der 1980 in Huelva geborene Flamencogitarrist bei der XVIII Flamenco-Bienale von Sevilla im September 2014 erstmals und noch unveröffentlicht präsentierte, man könnte den Titel auch augenzwinkernd mit „Ich“ oder„Von mir“ umschreiben.

Manuel de la Luz, der unter anderem mit dem Ballett Flamenco “Eva Yerbabuena“ auf Welttournee ging und 2009 Finalist beim “Concurso internacional de guitarra flamenca de Jerez” war, liebt schräge melodische Floskeln, die in langen, sehr einfühlsam von Olivia Molina gesungen Phrasen eine wunderschöne Soleá einleiten, die aber auch in spröden, irgendwie Jerez-typischen Falsetas den beiden Bulerías des Albums einen modernen „muy flamenco“ Touch verleihen.

In „El vigía, einer Soleá por Bulería, erinnert sein Stil dann auch etwas an die Gestaltungsweise von Diego del Morao in dessen Soleá por Bulería „Gañanía“, ebenfalls aus Moraos Erstlingswerk „Orate“.

Insbesondere die Einleitungs-Bulería ist allerdings etwas zu überladen, einander abwechselnde Solis von Querflöte und dem Piano von Diego Amador rücken „Como tiembla el agua“ zu stark in Richtung einer Jazz-Session, besser gefällt es mir, wenn diese, schon lange nicht mehr neuen Instrumente des Flamenco Gitarrenfloskeln imitierend aufnehmen und ein nicht zu starkes Eigenleben entwickeln, wie dies in der zweiten Bulería „Plaza de la Resolana“ der Fall ist. Die Internationalisierung der musikalischen Sprache des Flamenco birgt halt immer, etwas überspitzt ausgedrückt, die Gefahr in sich, „das Kind mit dem Bade auszuschütten“. Da wirkt die von vornherein nicht als Flamencostil kategorisierte Fantasía „Amanecer“, eine instrumentale Jazz-Pop Ballade in ungeradem Takt mehr flamenco, eben weil sie aus einer anderen Richtung kommt und durch die sehr schönen Solis der Flamencogitarre zum Flamenco hinführt, statt sich mittels zusätzlicher Komponenten eigentlich vom Feeling dieser Musik zu entfernen.

Melodisch sehr schön und gefühlvoll gestaltet sind eine Granaína und eine Paco de Lucía gewidmete Taranta. Calle nueva, ein, dem Gitarristen Niño Miguel gewidmeter Fandango de Huelva mit melodisch sehr gelungenem Einstieg ist eher traditionell gehalten, überzeugt dafür aber umso mehr mit pulsierender Lebendigkeit. Schöne Musik!

Label: SGAE Ref. CA6, DL B 3236-2015