Paula Comitre: „Alegorías“ (El límite y sus mapas)

Allegorien. Die Grenze und ihre Karten.

Der Titel gibt einige Rätsel auf, die auch in der Synopsis weder be- noch erleuchtet werden und wenn es das Wort Synopsomanin gäbe, dann wäre ich eine. Ich hasse dieses unverständliche Geschwafel, hier ein kleiner Ausschnitt, damit Sie wissen, was ich meine: „ Das Stück ist eine immersive Reise, die den Zuschauer an die Grenzen der Konvention führt, an die gefährliche Schnittstelle von Zweifel und Überraschung, um eine formale Infektion zu erleben, die das Aufeinanderprallen der Grenzen zweier platonischer Welten provoziert.“

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Stöööööhn. Aber ich hör schon auf. Überrascht war ich in keinem Moment, Zweifel hatte ich schon.

Paula Comitre ist ein großes Talent, ihr temperamentvoller aber auch sensibler Stil bezaubern genauso wie ihre Schönheit und ein manchmal kindlicher, manchmal weiblicher Charme und eine Grazie, die selten zu finden ist und die vor allem dann elektrisiert, wenn sie alleine tanzt. Warum sie sich hier auf einen Dialog mit der zeitgenössischen Tänzerin Lorena Nogal einlässt, hat sich mir nicht erschlossen, gelangweilt hat er mich auf jeden Fall.

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Vielleicht mag es Zuschauer interessiert haben, die im Modern Dance nicht so erfahren sind, aber ehrlich gesagt, glaube ich es nicht.

Das meiste fand übrigens wieder einmal im Halbdunkel statt und ich musste wieder einmal an „Nocturno“ von Leonor Leal denken, wobei da alles einen Sinn ergab, was hier nicht der Fall war.

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Es gab schöne Momente mit den ellenlangen Stoffbahnen, die vom Himmel herabwallten und in die sich die Tänzerinnen wickelten – mit schönem Gruß von Jiri Kylian und musikalisch durch die großartige Gitarre von Juan Campallo und den Lieblingssänger der Bienal, Tomás de Perrate, aber irgendwie war ich wieder unzufrieden und darum geh ich heute Abend zum Konzert von Antonio Reyes und am Freitag zu José Valencia nach Lebrija. Guten Cante braucht die Welt. Und zwar sofort.

Paula Comitre „Alegorías“

Teatro Central, 19.09.2022

www.labienal.com

Fotos: Claudia Ruiz Caro

Text: Susanne Zellinger