Alles ist gut

Was für eine Freude, was für ein Genuss! Auf die Gefahr hin, mich anzuhören wie eine Traditionalistin, die sich allem Neuen verwehrt, kam dieser Abend mir wie gerufen um zu wissen, wonach ich mich sehnte: Ein Cantaor, ein Gitarrist und vier Palmeros. Stimme, Soniquete, Minimalismus im positiven Sinn, Stille, Pausen, Freude, Flamencura, Himmel und Erde.

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Vor allem Erde. Obwohl Dani de Morón sich mit seinem Spiel in ungeahnte Höhen erhob – wobei er aber nie den Kontakt zum Boden verlor und damit zu seinem Cantaor. Was für eine Bulería, was für eine Farruca und was für eine sensationelle Einleitung zur Seguiriya. Da musste sich Antonio Reyes fast anstrengen, damit es nicht so aussah, als würde er die Gitarre begleiten und nicht umgekehrt. Aber nein, das wäre ungerecht, denn mit seiner melodiösen Stimme, seiner Leichtigkeit in den Tangos und der ausdrucksstarken Seguiriya machte er uns glücklich, wir lehnten uns zurück und freuten uns der Schönheit des Lebens.

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Die Mellis sorgten für den Swing, wobei der dumpfe Klang des Cajóns überflüssig war, aber dennoch: alles ist gut.

Antonio Reyes und Dani de Morón

20.09.2022

Cartuja Center

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