Von Sevilla nach Cádiz

Eine der Platten, die im Flamenco Geschichte gemacht haben, ist die des kürzlich verstorbenen Juan el Lebrijano aus Lebrija. Als Sohn von María La Perrata, Neffe von El Perrate atmete er schon als Kind Flamencoluft. Mit nur 27 Jahren nahm er „De Sevilla a Cádiz“ im Studio auf und gestern Abend interpretierte der großartige José Valencia seine Cannes vor einem hingerissenen Publikum. Hier die Berichte von zwei der wichtigsten Flamencokritiker Andalusiens. Niemand könnte es besser beschreiben:

Die Seele Lebrijas

Gestern Abend war Juan de la Santísima Trinidad Fernández Peña im Teatro Lope de Vega. Ich bin mir sicher. Gestern Abend war er nicht im Himmel. Er wollte zur Erde herab steigen. Einer der Seinen, sein würdigster Erbe, erwies ihm die Ehre und triumphierte mit einem Stück, das Lebrijano noch selbst entworfen hatte. Er kam und nahm Platz zwischen Juan Requena und Manuel Parrilla. Und hier, zwischen uns allen, machte er den Flamenco noch größer und damit auch seine Stadt, hier war seine Seele, seine Essenz, seine Art zu singen, El Lebrijano war hier. Der blonde Gitano, Großer unter den Großen.

David Montes, masjerez.com

José Valencia machte ihn größer

Gestern Abend verströmte das ganze Theater den Duft Lebrijas, man spürte im Gesicht die leichte Brise des Küstenlandes, und José Valencia, sich seiner Verantwortung bewusst, gab alles, was er in sich trug. Kein anderer Cantaor wäre fähig, diese CD von Lebrijano so zu interpretieren, mit dieser Intonation, seine ganze Seele hineinzulegen und seine ganze Kraft. Er verausgabte sich so sehr vom ersten Moment an, einer Romance, dass man fürchten musste, er würde nicht den ganzen Abend durchhalten. Aber nein, er steigerte sich noch mehr und vergoldete die Soleá und war unermesslich in den Tientos-Tangos. War Juan ein Großer, machte ihn José Valencia gestern Abend noch größer.

Manuel Bohórquez, El Correo de Andalucía