Schwarze Lichter

Der Titel Black Lights ist je eigentlich ein Oxymoron, nach Wikipedia ist ein Oxymoron eine rhetorische Figur, bei der eine Formulierung aus zwei gegensätzlichen, einander widersprechenden oder sich gegenseitig ausschließenden Begriffen gebildet wird.

So weit, so gut. Der Titel hat sich mir nicht erschlossen, war doch ganz klar, worum es hier ging: Um die Widrigkeiten, Belästigungen, Benachteiligungen und gewalttätigen Übergriffe, denen viele Frauen im Laufe ihres Lebens ausgesetzt sind.

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Wobei bei diesem textlastigen Stück kein Unterschied zwischen Piropo und Mord gemacht wird. Der Bühnennebel war dem Verständnis der Monologe nicht gerade förderlich, weil die Übertitel in ihm versanken und man/frau sie nicht lesen konnte, französisch kann ja nun nicht jede/r verstehen.

Die Basis war die auf Arte ausgestrahlte Serie H24 – 24 Stunden im Leben einer Frau aus dem Jahr 2021. 8 Frauen standen hier auf der Bühne und jede von ihnen erzählte eine Geschichte. Getanzt wurde wenig, aber das kann man ihnen nicht zum Vorwurf machen. Es ging ja um etwas anderes, wobei ich hier ein anderes Format bevorzugt hätte.

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Vielleicht wäre der Impact größer gewesen, wenn die Frauen einfach auf den seltsamen Steingebilden gesessen wären, die, warum auch immer, auf der Bühne verteilt waren.

Auf hässlichen Stiefeletten mussten sie den ersten Teil bestreiten, ich nehme an, sie sollten den Zwang verdeutlichen, dass Frauen gerne in hochhackigen Schuhen gesehen werden – von den Männern natürlich, in unmöglichen Posen räkelten sie sich unzufrieden auf dem Boden und erzählten in der ersten Person ihre nicht selbst erlebten Geschichten.

Vielleicht hat das am meisten gestört, mich zumindest, dass die Wahrhaftigkeit fehlte und aufgesetzte Aggressivität eben das ist, was es ist.

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Choreographisch genauso unbefriedigend weil nicht schlüssig, verdichteten sich die schwarzen Lichter erst gegen Ende, aber es kam zu spät.

Das Thema aktuell und wichtig, die Umsetzung missglückt, wenn ich den Abend in einem Satz zusammenfassen müsste, oder ich hätte mit meiner Kritik warten sollen, bis es zu regnen aufhört und die Sonne wieder scheint. Alles ist möglich.

Black Lights

Mathilde Monnier

30.07.2023

Volkstheater

www.impulstanz.com

Text: Susanne Zellinger

Fotos: Marc Coudrais