Mit einem interessanten Thema beschäftigten sich diesen Frühling bei einem 2 tägigen Seminar Sudent/innen, Künstler/innen und Forscher/innen an der UIMP, der Internationalen Universität Menéndez Pelayo. Veranstaltet von der Bienal de Sevilla gab es interessante Momente und Ideen, aber auch viele Fragen. Vor allem von Francisco Contreras „Niño de Elche“. Mit der Leitung beauftragt war Rocío Márquez, der erste Vortrag kam von Leonor Leal, die eine völlig neue Facette von sich zeigte. Souverän und gut vorbereitet präsentierte sie ihre Masterarbeit zu Juan de Loxa mit dem Thema „Cuerpo, Archivo y memoria“, bei der es unter anderem auch um das kollektive Gedächtnis ging und die Frage „Was war eigentlich das Original?“, das sie am Beispiel der Martinete von Mario Maya aus dem Carlos Saura Film erklärte indem sie bis zur von Antonio unter der Brücke getanzten Martinete zurückging, eine Filmaufnahme aus dem Jahr 1952 bestätigte ihre These, dass dort der Anfang dieser großartigen und oft imitierten Martinete lag. MM tanzt sie im Sitzen übrigens.

Curso Flamenco UIMP 009

So ganz nebenbei erklärte sie auch, was die Esquineros eigentlich für eine Funktion hatten, die in den Tablaos in den Ecken saßen und die Tänzer mit Klatschen und Zapateados unterstützten.

Sie zeigte auch, wie sie in ihrem neuen Stück „Nocturno n°3“ bei den verschiedenen Stücken vorgingen und was eine Kreation oder eine Re-kreation eigentlich können muss, damit sie überhaupt eine ist.

Sie stellte den Poeten Juan de Loxa vor, der in den 70er Jahren schon eine Avantgarde vorlebte, von der wir heute wieder weit entfernt sind.

Die Round Tables mit verschiedenen Künstlern müssten didaktisch noch etwas aufbereitet werden, damit sie wirklich Sinn machen, aber gut. Nobody ist perfect.

UIMP Niño de Elche

Interessant wurde es dann wieder am 2. Vormittag als Niño de Elche auftauchte und eine Fragenkatalog vorlas, der sich gewaschen und es in sich hatte. Eigentlich war es ja eine Performance, was anderes macht er ja nicht mehr. Sie dauerte 50 Minuten und die Fragen sahen ungefähr so aus:

„Warum ist der Rev Knopf rot?“

„Warum haben nicht alle Flamenco CDs den gleichen Titel?“

„Reisen die Flamencos?“

„Wozu dient die Flamenco Kritik?“

„Warum verkleiden sich die Flamencos als Flamencos?“

„Kann man mit einer Hand singen?“

„Vermehren sich die Flamencos unter sich?“

„Wie viel Klopapier ist notwendig?“

„Ist die Schule das Gegenteil von Lernen?“

„Ist die Salsa die Musik der Gitanos?“

„Ist der Flamenco menschenmöglich?“

„Welchen Preis hat eine Jacke?“

„Zeigt die Uhr die Stunde an oder die Zeit?“

O-Ton Niño de Elche wie immer eine Herausforderung, die von den Studenten aber durchaus angenommen wurde und zu lebhaften Diskussionen führte.

Gehört der Flamenco an die Universitäten? Natürlich und es wird höchste Zeit!