Mit En el nombre de un barrio stellt der 1974 in Jerez de la Frontera geborene Tomás Rubichi sein 2015 ebenfalls in seiner Heimatstadt aufgenommenes Debutalbum ganz in die Tradition seiner, in der Flamencomusik verwurzelten Vorfahren. Als Enkel und Neffe von Domingo Rubichi und Diego Rubichi und verwandt mit dem legendären Agujeta el Viejo, – sein Sohn, Manuel, präsentierte sich ja mit seiner viel beachteten Pariser Live-Aufnahme international als „Flamenco-Original“ – fühlt er sich, eigentlich selbstverständlich, der Fortführung des traditionellen, charakteristischen Flamenco aus Jerez verpflichtet. Dies ohne, wie er selbst betont, irgendwelchen „Firlefanz“, der Ausdruckskraft der alten Gesangslinien in gewohnter Gestaltung vertrauend, begleitet von einer einzigen Gitarre, der seines Cousins Domingo Rubichi, damit auch alles in der Familie bleibt. Als Palmero bei den beiden Bulerías fungiert unter anderem der Flamencogitarrist Juan Diego Mateos.

Und wenn es auch Stimmen gibt, die seine Debut-CD als Nabelbeschau kritisieren, mir gefällt das Reduzierte, Puristische der Aufnahmen. Stimme und Gitarre präsentieren auf sehr klare und strukturierte Weise eine Soleá, Alegrías, Fandangos, eine Seguiriya und zwei Bulerías, die Schluss-Bulería a palo seco, also ohne Gitarrenbegleitung, dafür mit dem Gesang seiner Frau. Die ebenfalls zu hörende Stimme seines kleinen Sohnes vervollständigt das Flamenco-Familienbild. Bei keiner Nummer habe ich, trotz der vergleichsweise sparsamen Gestaltung, oder vielleicht gerade deswegen, irgendetwas vermisst. Wer Flamenco in seinen heute unterschiedlichsten Ausprägungen liebt, wird sich beim Hören zurücklehnen und Gefallen an dieser traditionell gestalteten CD finden. Wohl als kurzer Ausflug gedacht ist eine schön gesungene Zambra, begleitet vom Pianisten Antonio Soteldo „Musiquita“ und komponiert vom argentinischen Pianisten José Gallardo, der zum Teil auch an der lyrischen Ausgestaltung der anderen Nummern beteiligt ist. (Label: La Bodega)