Orígen
„Die Gegenwart ist der Ursprung dessen, was morgen sein wird. Es geht nicht nur darum, zurückzublicken, sondern das Jetzt zu feiern und das Erbe all der Samen zu ernten, die gepflanzt wurden und nun geerntet werden. Heute ist der Tag der Weinlese. Heute ist der Tag, an dem die Früchte geerntet werden. Heute feiern wir all die geleistete Arbeit. Wir feiern den Ursprung. Heute beginnt alles.“
Ein schöner Text für ein schönes Stück. Die Bilder bleiben im Gedächtnis und erinnern uns an fremde Träume. An Dinge, die wir gar nicht erlebt haben, die wir aber gerne gelebt hätten. Die Töchter, die wir gerne gewesen wären und die Väter, die wir gerne gehabt hätten.
Die Ernte, die wir gerne eingebracht hätten, die Erde, die uns gehörte, der gedeckte Tisch und die frischen Früchte, die uns die Mutter in kleine Stückchen geschnitten hat, damit es uns nicht so viel Mühe kostet.
Der gemeinsam gedeckte Tisch, das gebrochene Brot und das Glas Wein. Die Hitze des Tages und der labende Abendwind, der durch die Felder bläst. Die Ähren, die sich beugen und die dunkle Erde. Die Lieder, deren Texte wir alle kennen. Die am Feldrand gesammelten Blumen und das kalte Wasser im Krug, das Feuer aus Holz nach getaner Arbeit. Die Gitarren und der Tanz, die Geschichten von gestern und die Vorfreude auf morgen.
Marco Vargas und Chloé Brûlé harmonieren wie immer prächtig, Carmen Muñoz ist eine feine Tänzerin, Yinka Esi Graves eine Entdeckung und Raul Cantizano und Miguel Vargas ein immerwährender Genuss.
Wer aber die ganze Story in einer Person verkörpert und an mein Herz rührt wie wenige andere ist der one and only Manolo Marín, der seine und die Geschichte von vielen anderen geschrieben hat. Wie viele der Stars von heute standen in seiner Academia in der Calle Rodrigo de Triana bei brütender Hitze, betört von seinem Humor und seiner Großzügikeit.
Ein schönes Stück mit schönen Seelen.
Marco Vargas und Chloé Brûlé: Orígen
Museos del Atalaya
25.02.2023
Text: Susanne Zellinger
Fotos: Esteban